W 37 Hohenwettersbach Fünfzig Morgen
Pflegestufe: Extensive Wiese
Typ: Eutrophierte Glatthaferwiese
Die extensiv gepflegte Wiese am Ortsrand "Fünfzig Morgen" in Hohenwettersbach weist eine längere Nutzungsgeschichte am Alten Weinberg auf. Sie wird seit einigen Jahren vom Gartenbauamt gepflegt, in der Regel 2 mal pro Jahr gemäht. Der hohe und dichte von Glatthafer dominierte Bestand zeigt deutlich den Nährstoffreichtum der Fläche. Viele Pflanzenarten sind nicht typisch für eine standorttypische (Flachland-) Wiese, einige dürften eingesät worden sein, einige sind invasiv. Die regelmäßig spät durchgeführte erste Mahd mit Abfuhr des Mähguts begünstigt die Artenvielfalt der Blütenpflanzen. Die Gesamtartenzahl ist durchaus hoch (s. Artenliste unter Forschung). Für die Insekten und Spinnen ist jede Mahd ein Einschnitt, wenn die gesamte Fläche gemäht wird und für die weiteren Arbeitsschritte mehrfach befahren wird, bedeutet das den Tod für einen großen Teil der Tiere. Ein Mulchschnitt am Ende des Jahres vernichtet zusätzlich die Überwinterungsstrukturen. Entsprechend waren in den letzten Jahren nur wenig Heuschrecken, Schmetterlinge und Spinnen zu beobachten.
Seit Frühjahr 2018 wurde deshalb in der Fläche mit 5 Bodenfallen die Bodenfauna gesammelt, und v.a. die Spinnenfauna näher untersucht. Inzwischen (Juli 2019) wurde mit den Daten eine Bachelorarbeit (KIT) verfasst.
57 Spinnenarten wurden im ersten Jahr mit Bodenfallen nachgewiesen (s. Artenliste). Wie in den meisten Grünflächen dominieren die frei jagenden Wolfspinnen (Lycosidae) bei den Arten- und Individuenzahlen. Die meisten Arten gehören zu den in Baden-Württemberg oder Deutschland häufigen Arten und sind typische Grünlandarten (z.B. Alopecosa cuneata, Pardosa palustris Pardosa prativaga, Pachygnatha degeeri). Einige weisen auf die Vergangenheit als Weinberg, einige (Pardosa monticola, Xerolycosa miniata, Phlegra fasciata) auf eher trockene Verhältnisse (Kuppenlage) hin. An Besonderheiten sind zu erwähnen: eine kleinere Dornfingerart (Cheiracanthium campestre) sowie die einheimische, mit den Vogelspinnen verwandte Tapezierspinne (Atypus piceus). Beide sind im Gegensatz zur gelb-schwarz gestreiften Wespenkreuzspinne unauffällig bzw. die Tapezierspinne fast unauffindbar in ihren unterirdischen Röhren versteckt.
Während zwei Exkursionen und in Flugfallen konnten bisher 26 Wildbienenarten nachgewiesen werden unter den sich vor allem einige interessante Schmalbienen wie die Frühlings-Schmalbiene (Lasioglossum pallens) und die Spargel-Schmalbiene (Lasioglossum sexnotatum) gehören.
Die vollständige Artenliste ist im Arteninventar zu finden.