Pflegemanagement
Kurz geschorene „englische Rasen“ haben lange Zeit das Bild in Städten dominiert und tun dies vielerorts auch heute noch. Die Stadt Karlsruhe war ein Vorreiter, der im Rahmen der UN-Konvention über die biologische Vielfalt eine neues Konzept einführte. Während noch 1982 lediglich 5 % der städtischen Grünanlagen extensiv, also mit verhältnismäßig geringem Aufwand (ein- bis zweimalige Mahd im Jahr) gepflegt wurden, sind es heute fast 40 %.
Es gibt aber nicht nur diese beiden Pflege-Extreme. Jeder Standort hat spezifische Ansprüche und entsprechend wird in Karlsruhe seit fast zwei Jahrzehnten ein mehrstufiges Grünflächenmanagement betrieben, das auf die Nutzung und Funktion der jeweiligen Grünfläche abgestimmt ist. Sehr häufig betretene und genutzte Rasenflächen, z. B. im Zoologischen Garten oder der Günther-Klotz-Anlage, werden über 10 mal pro Jahr gemäht und bei Trockenheit gewässert. Dies ist notwendig, um unter der Nutzung ein Absterben der Pflanzen und Bodenerosion zu verhindern. Bei weniger starker Nutzung werden Rasenflächen in der Regel 5-10 mal gemäht.
Der größte Teil der Grünflächen in der Stadt wird jedoch von höherwüchsigen Wiesen gestellt. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Wiesen, die 3 mal im Jahr gemäht und gemulcht werden, auf denen also das Schnittgut zur Selbstkompostierung auf der Fläche verbleibt, und 1-2 schürigen Wiesen mit anschließender Abfuhr des Schnittguts, ähnlich wie es auf landwirtschaftlich genutztem Grünland gehandhabt wird. Während für Rasenflächen die Nutzung durch den Bürger im Vordergrund steht, sind es für Wiesen die Aspekte Naturschutz und Ästhetik.
Einen guten Überblick zur Auswirkung des Mähens auf die Fauna mit Vorschlägen gibt der Artikel "Die Wirkung des Mähens auf die Fauna der Wiesen - Eine Literaturauswertung für den Naturschutz" (siehe Literatur).